YouTransfer e.V.

Der Verein YouTransfer fördert und realisiert zeitgenössische künstlerische Prozesse, die sich mit diversen Kulturen der Digitalität und Digitalisierung im Kontext von wissenschaftlichen, ökonomischen und gesellschaftsrelevanten Themen auseinandersetzen. Dafür sollen interdisziplinäre Kunstprojekte der Bildenden Kunst und der Darstellenden Kunst, Baukultur, Medienkunst, Performance, Literatur und Musik konzipiert und gefördert werden. 

Auf diese Weise soll ein Austausch zwischen Theorie und Praxis diverser künstlerischer und wissenschaftlicher Disziplinen entstehen, der zugleich den aktuellen künstlerisch-kulturellen Diskurs abbilden soll. Die Ergebnisse dieser Kooperationen und Projekte sollen z.B. in Form einer umfassenden Kunstvermittlung sowie einer niedrigschwelligen Praxis der kulturellen Teilhabe einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 

Ein Anliegen ist dem Verein die Förderung der soziokulturen sowie der digitalen Transformation von Kunst und Kultur. Somit soll das Programm des Vereins transdisziplinär und Prozess-offen angelegt werden und sich den künstlerischen Praktiken diverser Themenfelder widmen. Zukünftig soll das Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm z. B. in Form von Podiumsdiskussionen, Performances, Workshops, Filmvorstellungen, Websites, Vortragsreihen, Ausstellungspräsentationen und Wettbewerben gestaltet werden.

Der Verein YouTransfer e.V. wurde im Rahmen des Weiterbildungsprogramms KuLO – Kunst und Kultureinrichtungen als Lernende Organisation (Schwerpunkt Digitalität) im Kunstverein Wagenhalle gegründet und hat das Ziel den Themenkomplex „Kunst und Digitalität“ zu bündeln und hierfür einen innovativen Leuchtturm in Baden-Württemberg zu etablieren.

Künstlerisches Leitungsteam

You-Transfer beruft für vier Jahre ein künstlerisches Leitungsteam, welches die inhaltliche Ausrichtung, Programmatik und Diskurs für diese Zeit entwickelt.

Clair Boetschi

Kunst + Digitalität + wirtschaft

Clair Bötschi arbeitet als freischaffender Künstler, Autor und Unternehmer an der Schnittstelle von Kunst und Wirtschaft. Mit seinen Werken bespielt er gleichermaßen den analogen, wie den digitalen öffentlichen Raum. Große Aufmerksamkeit hat er zuletzt mit dem Kunstprojekt “APS” erhalten, bei dem er ein kleines Kunstwerk an der Stoßstange, vor einem der Ultraschallsensoren der Einparkhilfe von parkenden Autos platziert hat. Beim Motorstart wurden die Fahrerin oder der Fahrer vom Bordcomputer über das Hindernis informiert und zwang sie, das Auto zu verlassen, um die Umgebung zu überprüfen. Sie fanden ein “Kunst-Hindernis” und konnten diesen vom Sensor abziehen und auf dessen Rückseite befand sich ein QR-Code für mehr Informationen, der in den digitalen Raum verwiesen hat, Statistiken gefüttert und Reaktionen und Kommentare erzeugt hat.

Simon Pfeffel

Performance + Raum + media

Simon Pfeffel eroberte 2022 mit seinem umfassenden Performance-Projekt “100 Days of Performances” den Stadtraum Hannovers, realisiert durch den Kunstpreis des Feinkunst e. V. – „Hannes Malte Mahler – it is art“. An 100 aufeinanderfolgenden Tagen entstanden jeweils zumeist erst kurzfristig angekündigte Performances, die mindestens eine Stunde lang andauerten. Die sog. sozialen Medien sowie eine eigens eingerichtete Projekt-Website spielten für dieses Projekt eine zentrale Rolle, waren sie doch die Vermittler der Dokumentationen, die den Stadtraum Hannovers um die digitale Ebene global erweiterte. Mit dieser digitalen Ebene veränderten sich reziprok die Performances selbst, indem Kommentare und Bewertungen in die Planungen zukünftiger Performances mit einflossen.

Marie Lienhard

Kunst + VR + AR

Für Marie Lienhard dehnt sich der öffentliche Raum weit über das direkte Umfeld und den digitalen Raum hinaus bis in das Universum. Geschickt verknüpft sie dabei diese verschiedenen Ebenen. So ist z.B. bei dem Projekt SPACES der Startpunkt des Wetterballons, der hinaus ins Weltall fliegt, medienwirksam angekündigt, eine Kunstaktion im öffentlichen Raum.. Zuletzt entstehen Bilder aus dem Weltall, die zurück in die sozialen Medien, aber auch als immersive Erlebnisse im virtuellen Raum, im musealen Kontext ausgestellt werden und das gesamte Kunstwerk umfassen. 

Daniel Beerstecher

Kunst + ki + Zeit

Daniel Beerstecher kreierte den ersten Slow-Walk-Marathon der Geschichte. Auf einer Distanz von 42,195 km bewegte er sich so langsam vorwärts, dass er gerade einmal 120 Meter in der Stunde zurücklegte. Insgesamt 6 Stunden pro Tag, 10 Wochen lang, im meditativen Gehen entlang der Donau. Eine Body-Cam übertrug im Livestream die Perspektive des Künstlers beim Gehen und ein Tracker für Extremsportler*innen den genauen Standort sowie den Verlauf des Slow-Walk Marathons. Weitere Daten wie Herzfrequenz, Hautwiderstand, Temperatur, Schrittzahl und Laufgeschwindigkeit wurde kontinuierlich gesammelt und ergeben nach einer Auswertung ein digitales Bild der Performance. Diese Performance wurde mit allen Daten in die sozialen Medien und Museen live übertragen, konnte aber auch vor Ort besucht werde.