Wie man der KI das Meditieren erklärt

Daniel Beerstecher

Das Kunstprojekt „Wie man der KI das Meditieren erklärt“ gehört zum Programm: Der öffentliche Raum verändert dich!

Im Laufe einer 8-wöchigen Langzeit-Performance, die vom 05.08. bis zum 01.10.2023 stattfand, sammelte der Künstler Daniel Beerstecher Daten, um der KI metaphorisch das Meditieren beizubringen. Die Daten für die KI wurden aus einer angepassten traditionellen buddhistischen Gehmeditation gewonnen, die als Slow-Walk ausgeführt wurde. Der Slow-Walk fand an 6 Tagen pro Woche im Sportstadion des Instituts für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität Stuttgart statt. Dabei ging der Künstler jeden Tag genau eine 400-Meter-Runde auf der Laufbahn mit einer Geschwindigkeit von nur 100-130 Metern pro Stunde. Er benötigte etwa 2 1/2 – 4 Stunden für eine Runde.

Während der Performance wurde Daniel Beerstecher von 3 Kameras überwacht, die ihm automatisch folgten und jede seiner Bewegungen aufzeichneten. Zusätzlich wurden seine Hirnströme gemessen, um die Tiefe und Wirkung seiner Meditation zu erfassen. Mit weiteren Sensoren und einem hochpräzisen GPS-Gerät wurden auch seine Körperdaten erfasst, wie Herz- und Atemfrequenz, Geschwindigkeit sowie sein aktueller Standpunkt. Alle Daten und Bilder wurden live auf einer Projektwebsite und in den sozialen Medien gestreamt, sodass die Performance sowohl vor Ort im Stadion als auch digital verfolgt und überwacht werden konnte.

Durch die tägliche Wiederholung des Slow-Walks können nun die Daten der einzelnen Tage verglichen werden, da sie durch verschiedene Faktoren variieren können. Zum Beispiel können schlechtes Wetter, Schmerzen, Zuschauer, andere Sportler, die Presse und natürlich der eigene Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Projekts die Datenerhebung der jeweiligen Stadionrunde beeinflussen. Weitere Details zum Konzept finden Sie unter: www.slowwalk.de.

Podiumsdiskussion „Wie kann man der KI das Meditieren erklären?“

Zur Performance fand die Podiumsdiskussion „Wie kann man der KI das Meditieren erklären?“ statt. Auf dem Podium saßen KI- und Meditationswissenschaftler sowie eine Kunsthistorikerin, um zu erörtern, ob es sich bei diesem Projekt nur um eine reine künstlerische Vision handelt oder ob es tatsächlich Anknüpfungspunkte gibt, die sich von der Achtsamkeit und Meditation auf die KI übertragen lassen, um der KI das Meditieren zu erklären. Die Podiumsdiskussion wurde aufgezeichnet und kann unter diesem Link angeschaut werden: https://slowwalk.de/podiumsdiskussion

SWR Beitrag und Dokumentation:

Die Performance erlangte große Aufmerksamkeit durch die Präsenz in den sozialen Medien. Aufgrund ihrer zwei Monate dauernden Laufzeit hatten auch viele Menschen im Stadion die Performance live verfolgt. Zum Start seiner Performance besuchte der SWR den Künstler und sendete einen kurzen Nachrichtenbeitrag über das Projekt, den Sie hier finden: https://slowwalk.de/swr-aktuell-beitrag-zum-start-der-performance. Eine kleine Dokumentation mit einem Interview zum Projekt und wie es dazu kam, können Sie hier ansehen: https://slowwalk.de/ein-kleiner-sehr-gelungener-dokumentarfilm-ueber-das-projekt-und-wie-es-dazu-gekommen-ist.

Das gesammelte Datenmaterial wird nun in den kommenden Monaten ausgewertet. Die KI wird die einzelnen Tage vergleichen und anhand einer Zeit-Analyse Muster in der Performance erkennen, die Rückschlüsse auf den Grad der Tiefe der Meditation zulassen. Außerdem wird gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern und Studenten überlegt, wie die Daten anschaulich visualisiert werden können

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