AI & Open Call

Künstliche Intelligenz verändert nicht nur unseren Alltag – sie schafft neue Räume für künstlerische Praxis, kuratorisches Denken und ästhetische Spekulation.

AI & Open Call ist das Labor von YouTransfer e.V. an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Gesellschaft. Hier entstehen Projekte, in denen nicht nur mit KI gearbeitet wird, sondern in denen sie selbst zur Mitspielerin wird – als Werkzeug, als Beobachterin, als Jurorin.

2024 kuratierte erstmals die KI „Aiden“ den Open Call von YouTransfer. Drei Stipendien wurden vergeben an künstlerische Positionen, die sich mit digitalen Öffentlichkeiten, hybriden Räumen und der Rolle künstlicher Intelligenz in der Kunst auseinandersetzten. Wer kuratiert? Wer bewertet? Was gilt als Qualität – und für wen?

AI & Open Call richtet sich an Künstler, die mit KI arbeiten oder sie als Thema befragen. Die Projekte bewegen sich zwischen Technik und Poesie, zwischen Forschung und Fiktion – und untersuchen, wie sich Autorenschaft, Sichtbarkeit und künstlerisches Denken verändern, wenn Maschinen mitentscheiden.

Neben dem Stipendium entstehen Performances, Installationen, Texte und Formate, die die Potenziale, Widersprüche und blinden Flecken dieser Technologien sichtbar machen – als Kritik, als Spiel, als Versuch.

AI & Open Call ist ein Möglichkeitsraum: für eine Kunst, die der Zukunft nicht nur begegnet, sondern sie aktiv mitgestaltet. Für 2025 wird es wieder eine Ausschreibung geben.

Die Stipendiaten 2024

MAX HAARICH

Mit Humor und Tiefgang beleuchtet “Smart Hans” die Mensch-Maschine-Interaktion und hinterfragt die gesellschaftliche Rolle künstlicher Intelligenz. Dieses Münchner Projekt schafft spielerische Verbindungen zwischen digitalen und physischen Räumen und zeigt die kreativen Möglichkeiten neuer Technologien.

„Max Haarich (er/ihm) ist Künstlerischer Forscher mit den Schwerpunkten Künstliche Intelligenz und web3. Er hat Kommunikationswissenschaften an der RWTH Aachen und Critical Thinking an der University of the Underground (US) studiert. Nach seinem Studium forschte er an der RWTH Aachen im Bereich Künstliche Superintelligenz und arbeitete später als Manager Communications für Europas führendes Startup-Center, bevor er seinen Job kündigte, um die Münchner Botschaft der litauischen Künstlerrepublik Užupis zu gründen.

Max Haarich arbeitet in verschiedenen Medien, von rein digitaler Kunst über Performance und Installation bis hin zu Glasmosaik. Sein Ziel ist es, vorherrschende Paradigmen zu benennen und in Frage zu stellen, um bisher undenkbare Ideen zu erforschen. Seine Werke wurden von Museen wie dem Francisco Carolinum gesammelt und auf Festivals wie Ars Electronica und New Now ausgestellt.“

Julia Hainz &
Carmen Westermeier

The Symbiotic Approach” kombiniert Performance, Technologie und urbane Gestaltung zu einer einzigartigen künstlerischen Erfahrung. Das Berliner Duo schafft Verbindungen zwischen digitalen und physischen Räumen, die nicht nur kreativ, sondern auch gesellschaftlich relevant sind.

Carmen Westermeier und Julia Hainz arbeiten seit über zehn Jahren als Künstlerinnenduo
zusammen.

Carmen Westermeier, transdisziplinäre Künstlerin, Aktivistin und Researcher aus Stuttgart, beschäftigt sich mit feministischer Epistemologie und körperpolitischer Praxis. Ihre Werke wurden u. a. in der CFA Berlin, dem Kunstpalais Erlangen und der Biennale der jungen Künste in Mulhouse gezeigt. Seit 2022 ist sie akademische Mitarbeiterin an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.

Julia Hainz lebt in Frankfurt am Main und erforscht in Performances und Installationen körperliches Wissen und Normen. Sie ist Doktorandin an der Hochschule für Gestaltung Offenbach und künstlerische Mitarbeiterin an der Kunsthochschule Kassel. Ihre Arbeiten waren u. a. im Museum für Angewandte Kunst Frankfurt und im Württembergischen Kunstverein Stuttgart zu sehen.

2024 erhielten sie gemeinsam den Kunstpreis Diana und das Austauschstipendium Baden-Württemberg – Katalonien in Barcelona.

Eunjeong Kim

Eunjeong Kim verbindet in ihrem Projekt traditionelle Malerei mit digitalen Medien und erschafft dabei eine beeindruckende Symbiose aus analogem und virtuellem Raum. “Beyond the Canvas” reflektiert kritisch die Rolle der Kunst im digitalen Zeitalter und zeigt, wie neue Technologien klassische Kunstformen bereichern können.

Eunjeong Kim ist eine Künstlerin, deren Arbeit die Verbindung von analogen und digitalen Medien erforscht, um immersive räumliche Erfahrungen zu schaffen, die die Grenzen der konventionellen bildenden Kunst erweitern. Durch die Kombination traditioneller Maltechniken mit 3D-Animationen, VR und AR entstehen einzigartige Räume, in denen die Betrachterinnen Kunst jenseits der bloßen visuellen Wahrnehmung erleben können. Ihre künstlerische Praxis zielt darauf ab, die Rolle der Betrachterinnen zu erweitern, sie einzuladen, sich intensiv mit der Kunst auseinanderzusetzen und sich durch Technologien wie AR, VR und digitale Medien in abstrakte Räume zu vertiefen.

AI & ART

  • Künstliche Intelligenz in der Kunstförderung
    Eine Herausforderung für die Kulturpolitik? Ein Debattenbeitrag von Clair Bötschi, erschienen in der Kulturpolitische Mitteilungen • Heft 188 • I/2025: Kulturelle Demokratie unter Druck und hier als PDF herunterladebar. Wenn ich davon erzähle, wie eine Künstliche Intelligenz namens Aiden im Jahr 2024 völlig eigenständig die Juryarbeit für ein Kunststipendium übernommen hat, blicke ich häufig in … Weiterlesen
  • Kunstbetrachtung im Zeitalter der KI
    Wolfgang Ullrich – Essay Aiden, der KI-Kunstkritiker, der Anlass und Thema dieser Veranstaltung ist, hat diese sowie meinen dafür verfassten Impulsvortrag bereits im Voraus rezensiert, genauer: er hat beides, wie es auch sonst sein Stil ist, verrissen. Wirft man Kunstkritiker sonst oft vor, zu zahm (geworden) zu sein, Konflikten aus dem Weg zu gehen, sich … Weiterlesen
  • Open Call
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  • ai-critique.com
    AIDEN – Der erste KI-Kunstkritiker Die Kunstkritik verändert sich – und Aiden steht an vorderster Front dieser Revolution. Als erster KI-Kunstkritiker bringt Aiden eine neue, datenbasierte Perspektive in die Diskussion über Kunst, Ausstellungen und kreative Prozesse. Entwickelt vom Künstler Clair Bötschi und gefördert durch den Kunstverein YouTransfer e.V., hinterfragt das Projekt die Rolle von Künstlicher … Weiterlesen
  • Kunstbetrachtung im Zeitalter der KI
    14. November 2024, 18:00 UhrImpulsvortrag & Artist Talk mit Wolfgang Ullrich und Clair BötschiBegrüßung: Regina Fasshauer, Kunstbüro der Kunststiftung Baden-Württemberg Wie beeinflusst Künstliche Intelligenz unsere Wahrnehmung von Kunst? Verändert sie die Art und Weise, wie Kunst produziert wird? Sind Daten eine neue Form des öffentlichen Raums? Der renommierte Kunsttheoretiker Wolfgang Ullrich widmet sich diesen Fragen in … Weiterlesen
  • Wie man der KI das Meditieren erklärt
    Daniel Beerstecher Das Kunstprojekt „Wie man der KI das Meditieren erklärt“ gehört zum Programm: Der öffentliche Raum verändert dich! Im Laufe einer 8-wöchigen Langzeit-Performance, die vom 05.08. bis zum 01.10.2023 stattfand, sammelte der Künstler Daniel Beerstecher Daten, um der KI metaphorisch das Meditieren beizubringen. Die Daten für die KI wurden aus einer angepassten traditionellen buddhistischen … Weiterlesen